Lavendel

Geschrieben von Almut Huber am 8. Juni 2021

Alternativmedizin | Ernährung | Gesundheitstipps

Der Lavendel wurde in Deutschland 2008 und 2020 zur Arzneipflanze des Jahres gewählt

Der Lavendel ist eine Wohltat für Körper und Seele. Jeder kennt ihn, den so herrlich riechenden und wunderschön lila blühenden Lavendel. Man trinkt förmlich seinen Duft und seine Farbe. Trinken kann man auch den Tee seiner Blüten.

“Die Gesunderhaltung von Nerven und Seele ist in Zeiten der Reizüberflutung besonders wichtig» – so die Begründung der Jury zur Wahl als Heilpflanze des Jahres 2008. Wie wahr, auch noch über 10 Jahre später!

Lavendel – die Pflanze

Der pharmazeutisch verwendete Lavendel ist der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia), ein Halbstrauch, der 30 bis 60 cm hoch wird. Er gehört zu den Lippenblütlern und erfreut uns jeden Sommer mit seiner wunderbar duftenden, lila Blütenpracht.

Lavendel liebt die Wärme, ist im Mittelmeergebiet heimisch und wird unter anderem auf grossen Lavendelfeldern in Südfrankreich angebaut. (Bild) Dort findet sich hauptsächlich Lavandin, eine Kreuzung des Echten Lavendels mit dem Spik-Lavendel.

Bei der Ernte werden die Blüten von den Stängeln abgestreift, gleich weiterverarbeitet oder im Schatten getrocknet. Mehr dazu erfahren Sie im kurzen Videobeitrag.

Lavendel – die Inhaltsstoffe

Lavendelblüten (Lavandulae flos) enthalten vor allem ätherisches Öl und Gerbstoffe.

Das ätherische Öl des echten Lavendels wird pharmazeutisch eingesetzt, dasjenige des Lavandin hauptsächlich in der Kosmetikindustrie.

Lavendel – Geschichtliches

Wild wachsende Formen des Lavendels waren schon in der Antike bekannt, ab dem 12. Jahrhundert wird auch der Echte Lavendel erwähnt. Der Name „Lavendel“ entstammt dem lateinischen Wort „lavare“, also waschen, denn die Griechen und Römer schätzten ihn als Zusatz zum Bade- und Waschwasser.

Lavendel – seine pharmazeutische Verwendung

Die meisten von uns kennen wohl die Verwendung der duftenden Lavendelblüten in Lavendelsäckchen zur Vorbeugung gegen Motten im Kleiderschrank oder das ätherische Öl zur Verwendung in Duftlampen.

Traditionell kommen Lavendelblüten in beruhigenden Tees oder zusammen mit Melisse und Hopfen in Kräuterkissen bei Einschlafstörungen zum Einsatz und tun in dieser Funktion viel Gutes.

Vielfältig positive Auswirkungen auf unser Wohlbefinden

Ausserdem wird Lavendelöl in der Volksheilkunde in entspannenden Massageölen verwendet. Und der durchblutungsfördernde Lavendelgeist zur Einreibung bei Rheuma. Bäder werden sodann zur Beruhigung oder bei Kreislaufstörungen empfohlen und Hebammen verwenden noch heute das in Wasser verdünnte Öl zur Spülung eines Dammschnittes nach der Geburt.

Wissenschaftlich bewiesene Wirksamkeit

Die Bewertung einer Arzneipflanze durch das HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products) ist von zentraler Bedeutung, da heutzutage die wissenschaftlich bewiesene Wirksamkeit pflanzlicher Heilmittel eine grosse Rolle spielt.

Im Rahmen der Zulassung pflanzlicher Arzneimittel, auf europäischer Ebene, formuliert das HMPC die anerkannten Anwendungsgebiete einer Pflanze in sogenannten Monographien. In einer solchen wurde Lavendelöl 2012 als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Es wird darin zur innerlichen Behandlung von milden Symptomen psychischen Stresses, Erschöpfung sowie bei Einschlafstörungen zugelassen. Ausserdem darf es äusserlich als Badezusatz verwendet werden.

Die ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy), der Dachverband nationaler europäischer Gesellschaften für Phytotherapie, empfiehlt den Lavendel zusätzlich bei nervösen Magen-Darm-Beschwerden.

Breit und fundiert abgestützt, darf Lavendel also gegen Angstgefühle, innere Unruhe und daraus resultierende Schlafstörungen und nervösen Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt werden.

Praxisanwendung: Empfehlungen Ihrer Stammapotheke

Bei obgenannten gesundheitlichen Beschwerden kann Lavendel wunderbar als Tee verwendet werden. Dazu übergiesst man 1 bis 2 Teelöffel Lavendelblüten mit 150ml Wasser und siebt nach 10 Minuten ab. Besonders abends vor dem Schlafen tut eine Tasse frisch zubereiteter Tee aus den Blüten allein oder in einer Fertigmischung mit anderen Pflanzen sehr gut.

  • Lavendelöl darf von Erwachsenen und Jugendlichen in einer Dosierung von 1 bis 4 Tropfen auf einem Stück Zucker oder in Wasser mehrmals täglich eingenommen werden.
  • Als Alternative kann Lavendelöl auch in Kapselform geschluckt werden, dies v.a. bei ängstlicher Verstimmung und innerer Unruhe. Hierfür stehen Fertigprodukte zur Verfügung, wir beraten Sie gerne.
  • Auch Urtinkturen und spagyrische Sprays sind auf dem Markt.
  • Ausserdem wird Lavendel als Badezusatz bei Kreislaufstörungen und zum Entspannen angewandt, und zwar etwa 50 Gramm Blüten oder 2 Gramm Lavendelöl auf ein Vollbad.
  • In der Aromatherapie kommt es gern zur Verwendung und findet sich auch in Raumluft-Duftsprays wieder.
    Ätherische Öle, so auch das Lavendelöl, sollen nicht bei Säuglingen und nicht im Bereich der Augen angewendet werden.

Lavendel in der Küche: So verwenden Sie ihn zum Kochen

Kulinarisch gesehen sind sowohl die Blätter als auch die Blüten essbar. Lavendel kann in der Küche ähnlich eingesetzt werden wie Rosmarin.

Aufgrund des ausgeprägten Geschmacks sollte er jedoch sparsam dosiert werden. In den meisten Rezepten werden getrocknete Blüten vorgeschlagen. Wir dürfen Lavendelhonig geniessen oder Lamm- und Geflügelgerichte mit Lavendel würzen. Auch Desserts mit Lavendelblüten sind als durchaus himmlisch im Genuss. Zum Beispiel eine Lavendelblütencreme – probieren Sie es doch einfach aus, schmeckt lecker!

Lavendel-creme-Brulée gefällig?

Lavendelzucker lässt sich sehr leicht selber herstellen

1 EL Lavendelblüten (frisch oder getrocknet) in einem Mörser zerreiben und mit 100g Zucker mischen, in ein Glas füllen und gut verschliessen. Zum Süssen von Tees und Desserts und zum Backen von Lavendelguezli ist er bestens geeignet.

Ganz im Sinne des Lavendels wünschen wir Ihnen eine entspannte Woche – voller wohlriechender Düfte und Genüsse!

Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen.

Ihr Apotheke Wyss Team

Apotheke Wyss: für Sie gelesen – Literaturhinweis

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