Gelenkbeschwerden

Geschrieben von Barbara Zmoos am 12. März 2024

Gesundheitstipps | Senioren | Sportler

«Schmerzgel als Bodylotion»

Fallen bei der gemütlichen Kaffeerunde Sprüche wie «verwendest Du den Schmerzgel bereits als Bodylotion», dann ist man wenigstens nicht alleine mit der Tatsache: morgens ist der Geist willig, aber die Gelenke machen nicht mit.

Gelenke: Die Superhelden unserer Bewegung

Unser Körper besteht aus ca. 360 Gelenken. Diese sind verantwortlich für unsere Beweglichkeit, im Zusammenspiel von Knochen, Muskeln, Sehnen und Bändern. Die Enden der Knochen sind mit einer glatten Knorpelmasse überzogen, der Spalt mit der Gelenkflüssigkeit gefüllt und von der Gelenkkapsel umschlossen. Teilweise wird das Gelenk durch einen Schleimbeutel (bei der Schulter oder dem Ellbogengelenk) oder eine Knorpelscheibe (die Kniescheibe) ergänzt. Durch dieses bewegliche Gefüge können wir uns bewegen – im Alltag, zum Tanzen oder bei sportlichen Betätigungen.

Knorpel abgenutzt oder entzündet? Arthrose vs. Arthritis

Kommt es zu Gelenkbeschwerden, wird zwischen Arthrose (einer Abnützung des Gelenkes) und der Arthritis (einer entzündlichen Erkrankung der Gelenke) unterschieden.

Die Arthrose

Durch Über- oder Fehlbelastung kann die Knorpelmasse abgenutzt werden, wodurch es zu Schmerzen, Entzündungen und Bewegungseinschränkungen kommen kann. Betroffen sind in den meisten Fällen eher grosse Gelenke wie Knie- oder Hüftgelenke und viel benutzte wie Fingergelenke.

Die Anzeichen

Typische Anzeichen einer Arthrose sind morgendliche Anlaufschmerzen, Beschwerden bei Belastung in Form von Schmerzen, Schwellung des Gelenkes bis hin zu einer Instabilität.

Die Ursachen

Die Ursachen sind neben zu intensiver Abnutzung eine hohe Belastung durch Übergewicht, Vererbung, Alter oder entzündliche Prozesse, teilweise auch eine Muskelschwäche. Eine Verletzung des Gelenkes nach einem Unfall kann in einem späteren Verlauf ebenfalls zu einer Arthrose führen.

Die Behandlung

Behandelt wird die Arthrose klassisch mit Schmerzmitteln (lokal wie auch durch Einnahme von Medikamenten), Kortison, Hyaluronsäure (als Injektion zur Erhaltung der Gelenksflüssigkeit) und Chondroitinsulfat (zur Versorgung des Knorpels) und alternativ mit Teufelskralletabletten sowie Nahrungsergänzungsmitteln auf der Basis von Grünlippmuschelextrakt und dem Spurenelement Mangan.

Leichtfüssig durchs Leben: So entlasten Sie Ihre Gelenke

Zudem empfiehlt es sich, die Gelenke durch Reduktion des Körpergewichtes und dem Weglassen von strapazierenden Sportarten (z.B. Tennis) zu entlasten. Die Korrektur von allfälligen Fehlstellungen (vorwiegend am Fuss) kann zusätzlich zur Verlangsamung der Abnutzung beitragen.

 

Die Arthritis

Diese Erkrankung gehört zum Themenkreis «Rheuma» und verursacht eine chronische Entzündung des Gelenkes. Als Auslöser wird eine körpereigene (autoimmune) Reaktion vermutet.

Die Anzeichen

Erste Anzeichen treten oftmals an den kleinen Gelenken von Finger & Zehen auf, können bei fortgeschrittener Krankheit zusätzlich die grösseren Gelenke wie auch die Schleimbeutel oder Sehnenscheiden betreffen. Typische Anzeichen sind schmerzende Gelenke, sogar im Ruhezustand; vielfach sind sie zudem geschwollen und heiss. Hinzu kommen eine allgemeine körperliche Müdigkeit, teilweise Fieber und ein reduzierter Allgemeinzustand. Dazu kommt eine morgendliche Steifheit, welche bis zu 30-60 Minuten nach dem Aufstehen anhalten kann. Im Verlauf der Zeit werden die Gelenke angegriffen und es können sich sogenannte Rheumaknoten bilden.

Die Ursachen

Als Ursachen beobachtete man einerseits eine genetische Veranlagung (bei Kindern von Betroffen tritt Arthritis 3-mal häufiger auf als bei nichtbetroffenen Familien), andererseits gibt es Indizien auf eine autoimmune Erkrankung. Die Medizin forscht noch an den exakten Auslösern, je nach Erscheinungsbild wird nach spezifischen Gründen dieser «Entgleisung» des Immunsystems und somit des Angriffs der Abwehr auf den eigenen Bewegungsapparat gesucht.
Es kommen bakterielle oder virale Infekte genauso in Frage wie Lebensstil und Umwelteinflüsse.

Die Behandlung

Behandelt wird die Arthritis aufgrund ihrer Vielseitigkeit mit verschiedenen Ansätzen: In erster Linie sollte die Diagnose frühzeitig gestellt werden, so dass gezielt die körpereigenen Prozesse gestoppt oder zumindest verlangsamt werden.

Hierfür werden zum einen nicht-biologische Basistherapeutika (sogenannte «DMARDs’», disease-modifying antirheumatic drugs) eingesetzt, welche Gelenksschädigungen verhindern sollen. Zu dieser Gruppe gehören Immunsuppressiva, darunter auch ein altes Malariamittel (Hydroxychloroquin).

Zum anderen werden biologische «DMARDs» eingesetzt, welche direkt auf Abläufe im Immunsystem und den Prozess der Entzündungs- und Gewebszerstörung eingreifen.

Zur Unterstützung werden auch hier klassische Schmerzmittel (Ibuprofen, Diclofenac usw.) und Kortison angewandt, um die Symptome zu lindern.

Die Gicht

Dies ist eine besondere Form der Gelenkentzündung, welche durch Harnsäureablagerungen in den Gelenken verursacht werden kann. Diese ist sehr schmerzhaft, dafür meistens aber nur ein Gelenk akut betroffen. Auf dieses spezielle Krankheitsbild gehen wir zu einem späteren Zeitpunkt in einem eigenen Beitrag ein.

Sanfte Bewegung: Der Schlüssel zur Linderung bei Arthrose und Arthritis

Was grundsätzlich bei Arthrose und Arthritis Linderung verschaffen kann, sind sanfte Bewegung in Form von Physiotherapie, Sport und angemessenem Krafttraining.

Beim Sport sind Aqua Fitness, Schwimmen, Nordic Walking, Pilates und Velofahren – aufgrund der schonenden Bewegungsabläufe und reduzierten Belastung der Gelenke idealer als manch anderer Sport. Schlussendlich jedoch sollte die Bewegung Freude machen und nicht «nur» gesund sein. Denn durch eine sanfte Nutzung des Gelenkes verbessert dieses seine Funktion und wird resistenter. Wie so oft gilt also auch hier: die Dosis macht’s.

Lokale Behandlung bei Arthrose und Arthritis: Linderung direkt am Gelenk

Zur lokalen Behandlung bei einer der beiden Diagnosen kommen Produkte zum Einsatz, die zielgerichtet an den betroffenen Gelenken aufgetragen werden können:

Am bekanntesten dürfte der Wirkstoff «Diclofenac» sein, welcher entzündungshemmend und schmerzlindern wirkt. Je nach Verarbeitung wird dieser 2–4 mal täglich aufgetragen, einmassiert oder – im Falle eines Pflasters – aufgeklebt. Ausserdem im Einsatz sind «Etofenamat» oder auf ärztliche Verordnung der Wirkstoff «Ketoprofen».

Pflanzliche Alternativen: Natürliche Linderung für die Gelenke

Es empfiehlt sich auch, ergänzend auf pflanzliche Alternativen zurückzugreifen, mitunter aufgrund der Erfahrung, dass ein Teil der lokal angewendeten chemischen Schmerzprodukte zurzeit im Abwasser noch nicht abgebaut werden können.

Am ähnlichsten wirken die Auszüge aus Wallwurz oder Arnika in Bezug auf einen schmerz- und entzündungshemmenden Effekt. Diese werden als Gel oder Salbe angeboten, wobei erstes eher kühlt und letzteres geeigneter ist für eine Massage, was wiederum durch eine verbesserte Durchblutung einen zusätzlichen lindernden Effekt haben kann.

Für Ihre individuellen, spezifischen Bedürfnisse beraten wir Sie sehr gerne vor Ort.

Bleiben Sie in Bewegung – das ist Teil Ihrer Gesundheit, welche uns am Herzen liegt.

Ihr Apotheke Wyss Team

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