Hitze: Warum leiden wir bei über 30 Grad?

Geschrieben von Sandra Gilbert am 12. Juli 2022

Ernährung | Reisende | Senioren

Die Sonne ist eine Wohltat fürs Gemüt!

Ein kühles Bad, Glacé, süsse Melonen und vieles mehr – sind ein Hochgenuss an heissen Sommertagen. Doch wenn es zu viel der Wärme wird, kann es für viele von uns gesundheitlich belastend und unangenehm werden.

Unterschiedliches Temperaturempfinden

Die einen gehen zum Schwitzen extra in die Sauna – den anderen ist es schon im Mai zu heiss: Wärmeempfinden ist sehr individuell. Entsprechend sind auch nicht alle Menschen gleich gefährdet, wenn es zu warmen Nächten oder hitzigen Sommertagen kommt. Besondere Aufmerksamkeit richten wir in diesem Kontext auf:

  • Kleinkinder / Säuglinge
  • Schwangere Frauen
  • Personen mit chronischen Erkrankungen
  • Personen fortgeschrittenen Alters

 

Zu hohe Temperaturen, kurzfristig genauso wie über einen längeren Zeitraum, können zur Belastung für Ihre Gesundheit werden. Enorme Wärme kann Erschöpfung bis hin zu einem Hitzschlag auslösen sowie bestehende Erkrankungen verschlimmern. Hohe Temperaturen im Sommer beeinträchtigen zudem das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit sowie die Produktivität und Konzentrationsfähigkeit.
Medizinisch spricht man von «Hitzestress», wenn die hohen Temperaturen gesundheitliche Beschwerden auslösen.

  • Hohe Körpertemperatur
  • Erhöhter Puls
  • Schwäche/Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Trockener Mund
  • Verwirrtheit/Schwindel
  • Bewusstseinsstörungen
  • Muskelkrämpfe
  • Übelkeit/Erbrechen
  • Durchfall

Seit 2005 erstellt MeteoSchweiz Hitzewarnungen im Auftrag des BAG und entwickelt die Warnsysteme laufend weiter. Seit 2021 auf der Basis der mittleren Tagestemperatur: Diese beinhaltet nebst den Tages- auch die Nachttemperaturen. Errechnet wird diese somit anhand aller Messwerte von Mitternacht bis Mitternacht.

Einer der Gründe, dass nicht nur die berühmte Mittagshitze ausschlaggebend ist, mag der Faktor ein, dass nächtliche Temperaturen über 20 °C bewiesenermassen einen grossen Einfluss auf die Sterblichkeit haben.

Akuter Hitzestress in Ihrem Umfeld: So reagieren Sie

  • Betroffene Person auf ein Bett legen, Körper mit feuchten Tüchern kühlen

  • Falls die Person bei Bewusstsein ist, frisches Wasser zu trinken geben

  • Falls diese Massnahmen nicht erfolgreich sind, unverzüglich eine Ärztin oder einen Arzt rufen

 

Wann spricht man von einer Hitzewelle

MeteoSchweiz spricht dann von einer Hitzewelle, wenn das Warnkriterium der Stufe 3 erreicht wird, d.h. wenn mindestens drei Tage in Folge eine Tagesmitteltemperatur von 25 °C oder höher vorliegt. Wenn die Kriterien nur für eine maximale Zeitdauer von 2 Tagen erfüllt sind, spricht man von einer kurzen Hitzeperiode. Die nächste Stufe (4) wird dann erreicht, wenn an mindestens 3 Tagen die Tagesmitteltemperatur gleich oder gar grösser als 27°C gemessen wird.

 

Die Häufigkeit von Hitzesommer nimmt zu

Hitzesommer, wie jene in den Jahren 2003, 2015, 2018 und 2019 können in Zukunft häufiger auftreten, länger dauern und intensiver werden. Umso wichtiger ist es, dass jeder für sich lernt, gut damit umzugehen.

Ihr Apotheke Wyss Ratgeber zum Schutz gegen Hitze

Stay hydrated

Ausreichend und oft Flüssigkeit zu sich nehmen: mindestens 1.5 Liter pro Tag, in Form von Wasser, lauwarmen Tee (möglichst ungesüsst) oder kalten Suppen. Kaffee nur in geringen Mengen konsumieren, da Koffein den Kreislauf strapazieren kann. An warmen Tagen unbedingt trinken, auch wenn kein Durstgefühl vorhanden ist.

Alkohol

Am besten keinen Alkohol trinken.

Cool down

Geniessen Sie erfrischende, kühle Speisen wie Salate, Früchte, Melonen, Gazpacho und Glacé.

Direkte Sonnen­einstrahlung ver­meiden

Schützen Sie sich vor direkter Sonneneinstrahlung, indem Sie dem Schatten nachgehen, eine Kopfbedeckung, Sonnencreme und Sonnenbrille tragen.

Angepasstes Outfit

Halten Sie Ihren Körper kühl: Mit passender Kleidung (locker & luftig), kalten Fuss- und/oder Handbäder zur Abkühlung oder auf Stirn & Nacken gelegte kalte/nasse Tücher. Für unterwegs gibt es auch von den meisten Kosmetiklinien einen Wasserspray.

Kompressions­strümpfe

Beim Tragen von Kompressionsstrümpfen können diese tagsüber mit einem Wasserspritzer oder der Duschbrause nassgemacht werden.

Unter der Brause

Duschen – jedoch nicht zu kühl, damit der Körper nicht wieder zum Schwitzen gebracht bringt.

Badespass

Beim Badeplausch ausreichend Zeit für eine langsame Abkühlung einplanen – vermeiden Sie das direkte Springen ins Wasser.

Slow down

Vermeiden Sie tagsüber körperliche Anstrengungen: Gehen Sie morgens früh zum Einkaufen oder Sporttreiben. Vermeiden Sie lange Autofahrten um die Mittagszeit.

Salzhaushalt

Gleichen Sie während oder nach sportlichen Betätigungen den Salzverlust aus.

Lüftungskonzept

Halten Sie die Wohnung wie auch Ihren Arbeitsort möglichst kühl: Fensterläden und Fenster morgens nach dem Lüften schliessen, damit die Sonnenstrahlen keine unnötige Wärme in die Räume bringen können.

Ventilator

Ein Ventilator kann die Luft bewegen und abkühlen. Idealerweise lässt man ihn jedoch nicht dauernd in Betrieb und richtet ihn nicht konstant auf den Körper aus – ansonsten besteht die Gefahr von Verspannungen. Die einfache Alternative: Für unterwegs ist der Fächer ein schickes & effektives Accessoire.

Klimatisierung

Falls eine Klimaanlage vorhanden ist: diese nicht zu kalt einstellen. Empfohlen sind ca. 6° C kühler als die Aussentemperatur und nicht tiefer als 22° C. Die Gefahr von ausgetrockneten Schleimhäuten, verursacht durch Klimageräte, birgt Risiken für Erkältungen.

Wärme­strahlung ver­meiden

Wärmeabstrahlende Geräte bestmöglich ausschalten.

Natürliche Abkühlung

Nutzen Sie die Abkühlung abends und in der Nacht, um mit einer intensiven Durchlüftung die Innentemperaturen der Räumlichkeiten zu senken.

Gesunder Schlaf

Für einen guten Schlaf ist ein kühles Bett im Sommer dienlich. Was im Winter wärmt, kann im Sommer zur Abkühlung dienen: Die Bettflasche, im Kühlschrank gelagert, ist so erfrischend.

Autofalle

Niemals Personen oder Tiere im abgestellten Auto an der Sonne zurücklassen.

Bleiben Sie informiert

Idealerweise informiert man sich im (Früh-)Sommer regelmässig  über die aktuelle Wetterlage und koordiniert die geplanten Aktivitäten.

Bereit für Hitzeperioden: Unterstützung von gefährdeten Personen

Angehörige von älteren Personen (besonders wenn diese allein leben), können sich vorbereiten:

  • Tägliche Telefonate oder Besuche, zur Sicherstellung des Wohlbefindens. Vielleicht lassen sich verschiedene Familienmitglieder und/oder Nachbarn einbinden.
  • Versorgung mit Lebensmittel und Getränken sicherstellen – so können anstrengende Einkäufe bei Hitze vermieden werden.
  • Bei Ferienabwesenheit sicherstellen, dass die betroffene Person dennoch Ansprechpartner hat und die Telefonnummern von alternativen Kontakten wie auch dem Hausarzt und der Stammapotheke aktuell und rasch zur Hand sind.

Der Sommerhitze auf der Spur

Der Kanton Aargau hat dieses Jahr (nach der Pilotphase 2021) ein Projekt lanciert, um das Empfinden und den Umgang mit der Hitze durch die Bevölkerung zu erfassen. In 5 Ortschaften (darunter auch die Stadt Baden) werden vom 13. – 31. August 2022, durch Einwohner*innen, die Temperaturen gemessen und gemeinsam nach Lösungen zur Hitzeminderung gesucht.

Geniessen Sie einen wundervollen Sommer mit wertvollen Begegnungen, schattigen Plätzchen und leckeren Abkühlungen.

Bleiben Sie in Bewegung, hydriert und achtsam – Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen.

Ihr Apotheke Wyss Team

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