AIDS

Geschrieben von Cristina Crivelli am 31. Mai 2022

Jugendliche | Reisende

Am 1. Dezember 1981 wurde AIDS von einem amerikanischen Gremium als eigenständige, vom HIV-Virus ausgelöste Krankheit anerkannt. Seither wurde viel geforscht, neue Medikamente konnten entwickelt und wichtige Aufklärungsarbeit betrieben werden.

Stetig zunehmende Immunschwäche

AIDS (Acquired Immundeficiency Syndrom, erworbenes Immunschwächesyndrom) ist die manifestierte Krankheit, welche durch den HIV-Virus (Human Immundeficiency Virus) hervorgerufen wird. Das Virus greift die Abwehrzellen des Immunsystems an und führt dadurch zu einer zunehmenden Immunschwäche, die beispielsweise bei einer Lungenentzündung oder Pilzerkrankung tödlich enden kann.

HIV-Therapie mit hohen Erfolgschancen

Zwischen einer Infektion und dem Ausbruch können Monate oder auch Jahre liegen. Dank der heutigen Medikamente können die aktuell ca. 17’500 infizierten Personen in der Schweiz das Virus jedoch so weit in Schach halten, dass 96% der Betroffenen mit einer HIV-Therapie eine Viruslast unter der Nachweisgrenze aufweisen und somit nicht mehr ansteckend sind.

Erfreuliche Statistik

Im Jahre 2020 hatte die Schweiz, mit 290 Fällen, die tiefste Ansteckungszahl überhaupt – ein historisches Tief. Ursächlich dürfte neben dem Lockdown auch die nachhaltige „HIV-Kaskade“ sein, in der fast alle Personen mit HIV Ihren Status kennen und rasch, effektiv behandelt werden können.

Zur Feststellung des eigenen HIV-Status ist eine gutes Testverhalten dienlich. Personen, die sich dem Risiko einer Ansteckung ausgesetzt haben, können sich frühestens nach 2 Wochen in einem Testcenter oder nach 12 Wochen mit einem Selbsttest zu Hause oder bei Bedarf auch gerne bei uns in den Apotheken in Baden oder Dättwil testen lassen.

Mögliche Ansteckung? Sofort reagieren

Gerade weil sich das Virus frühestens nach 2 Wochen nachweisen lässt, wird bei einer möglichen Ansteckung zum sofortigen Reagieren geraten: Kontaktieren Sie schnellstmöglich Ihren Arzt, welcher mit antiretroviralen Medikamenten eine sogenannte «PEP» (Post-Expositions-Prophylaxe), eine vorbeugende Notfallbehandlung, verordnen kann. Diese senkt das Risiko einer allfälligen HIV-Übertragung. Eine «PEP» muss möglichst rasch, spätestens 48 Stunden nach der Risikosituation begonnen werden. Je früher die Behandlung startet, desto grösser ist die Wirksamkeit. Eine «PEP» ersetzt aber keinesfalls die Safer-Sex-Regeln. Neben dem HIV-Virus können auch weitere Geschlechtskrankheiten weitergegeben werden: Vorbeugen ist immer besser als langwieriges Behandeln.

Erhöhte Risikobereitschaft – Prophylaxe Möglichkeit

Wer sich aus persönlichen Gründen dem Risiko einer Ansteckung aussetzen wird, der sollte sich von einer ärztlichen Fachperson eine sogenannte «PrEP» (Prä-Expositions-Prophylaxe) verordnen lassen. Dabei nimmt man täglich 1 Tablette eines HIV-Medikamentes ein, um sich vor einer Ansteckung mit dem HIV-Virus zu schützen. Diese Therapie muss jedoch 7 Tage zuvor, während des Kontakts (bspw. Urlaub), sowie 7 Tage nachfolgend eingenommen werden. Die «PrEP» schützt lediglich vor HIV, aber nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten.

Kein Patentrezept bei einer Ansteckung

Bei einer Ansteckung mit dem HIV-Virus hat die Wissenschaft heutzutage leider noch keine optimale Standardlösung sowie keine Heilung im Angebot. Doch die Lebensqualität ist bedeutend angenehmer als noch zu Beginn der ersten dokumentierten Erkrankungen. Oftmals kann der Ausbruch von AIDS dadurch verhindert oder zumindest massiv herausgezögert werden.

Dank jahrelanger Forschung und Entwicklung konnte die Medizin verschiedene Medikamente lancieren:

  • NRTI und NNRT: Hemmen das HIV-Virus, bevor es auf den Zellkern trifft. Dies führt zu Kettenabbrüchen in der Virus-DNS.
  • Entry Inhibitoren: Verhindern den Eintritt des Virus in die Wirtszelle.
  • Fusion Inhibitoren: Blockieren den Eintritt des Virus in die Zelle.
  • Protease Inhibitoren: Bewirken, dass das Virus nicht infektiös wird. Es kann sich zwar weiterverbreiten, hat aber keine Wirkung mehr.
  • Integrase Inhibitoren: Bewirken eine Hemmung der viralen Integrase so, dass die Virus-DNA nicht mehr in die Wirts-DNA eingebaut werden kann.

Gute Aufklärung – wichtig und notwendig

In der Schweiz kann bei 96% der Betroffenen, dank einer guten medikamentösen Therapie, die Virenlast so weit reduziert werden, dass für Ihre Liebsten kein Risiko einer Ansteckung mehr besteht. Dennoch sind in unserer Gesellschaft oftmals Angst und Unsicherheiten weiterhin vorhanden, weshalb gute Aufklärung auch zukünftig notwendig sein wird.

Psychische Gesundheit massgebend

Neben der körperlichen Verfassung ist auch die psychische Gesundheit massgebend. Vorurteile und Ausgrenzung können genauso verletzend sein wie das Virus selbst, wenn nicht korrekt therapiert wird.

Wir bleiben optimistisch positiv

Nach mehr als 40 Jahren, seitdem das HIV-Virus und AIDS seinen Namen erhalten haben und weltweit erforscht wurden, gibt es noch immer keine Impfung, da der HIV-Virus viel trickreicher zu bekämpfen ist als beispielsweise ein Grippe oder COVID-19. Doch die Zuversicht bleibt, dass auch diese Krankheit dank Aufklärung, Prävention, professioneller Beratung, vorsichtigem Umgang und guten Therapien in Zukunft weniger Opfer fordert.

 

Bleiben Sie gesund – Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen.
Ihr Apotheke Wyss Team

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