Sonnenschein – kann Nebenwirkungen verursachen

Geschrieben von Anastasia Utrio am 16. Mai 2023

Gesundheitstipps | Mutter und Kind | Senioren

Eine heikle Kombination

Wer geniesst es nicht – nach einem Arbeitstag drinnen die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren. Die Wärme und das Licht tun gut. Doch plötzlich beginnt die Haut zu jucken – denn manchmal kann die Kombination von Sonne und Medikamente Nebenwirkungen auslösen.

Lebenselixier Sonne – die Schattenseiten

Sonnenlicht hat viele positive Eigenschaften: es macht uns fröhlicher (durch Anregung der Serotonin-Produktion), wärmt, fördert die Vitamin-D-Synthese und reguliert den wichtigen Tag-Nacht-Rhythmus.

Umso unangenehmer ist es, wenn die Haut plötzlich zu jucken beginnt, sich rötet oder sogar kleine Bläschen gebildet werden. Auch wenn die Haut normalerweise die Intensität der Sonne verträgt – kann am Ende die aktuelle medikamentöse Therapie der Auslöser sein.

Einige Medikamente erhöhen die Lichtempfindlichkeit der Haut, was zu unerwünschten Hautreaktionen führen kann. Im Fachjargon spricht man von einer «Photosensibilisierung».

Was sind Anzeichen einer Lichtempfindlichkeit?

  • Juckreiz

  • Hautrötung

  • Brennen bis hin zu Schmerzen

  • Blasenbildug

  • Ekzemartiger Hautausschlag

  • Lokale Schwellungen (Oedeme)

Dieses Krankheitsbild wird oft auch als «Photodermatose» bezeichnet. Betroffen sind lediglich Hautstellen, welche direkt dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Die Symptome heilen im Normalfall ohne bleibende Narben, nach dem Absetzten des Medikamentes respektive Meidung der Sonne, gut ab. In seltenen Fällen können bleibende Pigmentstörungen der betroffenen Hautpartien entstehen.

Lichtempfindlichkeit «Photosensibilisierung»

Man unterscheidet zwei verschiedene Ursachen:

  • Der Wirkstoff der auslösenden Materie nimmt die Energie aus der Sonneneinstrahlung auf und gibt diese wieder ab, wodurch Zellbestandteile geschädigt werden. Dieser Prozess wird «Phototoxizität» genannt, ist eine nicht-immunologische Reaktion, kann bereits bei Erstkontakt mit der Sonne während der Therapie auftreten und gleicht oft einem Sonnenbrand.
  • Der Wirkstoff des auslösenden Stoffes bildet zusammen mit einem Eiweiss ein Allergen, auf welches das Immunsystem mit einer Überreaktion reagiert. Dieser Effekt tritt nicht bei jeder Person auf und auch nur nach einer Sensibilisierung (somit nach mehreren Therapietagen). Oftmals löst die sogenannte «Photoallergie» ein juckendes Kontaktekzem aus.

Die auslösende Substanz ist entweder geschluckt oder lokal aufgetragen worden und reagiert vorwiegend auf die UVA-Strahlen im Sonnenlicht.

Auslösende Medikamente, oral eingenommen:

Antibiotica

Antibiotica der Familie der Tetrazykline (Zum Beispiel Doxycyclin)

Antibiotica die Sulfonamide enthalten (Zum Beispiel Bactrim®)

Antibiotica die Chinolone enthalten (Zum Beispiel Ciprofloxacin)

Retinoide

Zum Beispiel Isotretinoin

Antiarrhytmica

Zum Beispiel Amiodaron

Diuretica

Zum Beispiel Furosemid

Antimykotica

Zum Beispiel Itraconazol

Nichtsterodiale Schmerzmittel

Zum Beispiel Naproxen und Ketoprofen

Cholesterinsenker

welche die Statine Rosuvastatin oder Fluvastatin enthalten

Kinasehemmer

Vemurafenib

Blutdrucksenker

die zur Familie Calciumcanalblocker gehören (Zum Beispiel Amlodipin)

Neuroleptika

die zur Familie der Phenothiazine gehören

Psychopharmaka

Psychopharmaka die Amitriptylin enthalten

Psychopharmaka die Johanniskrautextrakt enthalten

Auslösende Substanzen, lokal aufgetragen:

Antimykotica

Zum Beispiel Ketoconazol.

Aknetherapeutica

Jene, die Isotretinoide, Adapalen oder Benzoylperoxid enthalten.

Schmerzmittelgels

Jene, die Ketoprofen enthalten.

Pflanzensaft

Pflanzensaft der Furocuramin enthält. Zum Beispiel Bärenklau, Pastinake oder Bergamotte.

Pflanzensaft der Fagopyrin enthält. Zum Beispiel Buchweizen.

Pflanzensaft von Johanniskraut.

Ätherische Öle

Sowie Parfüms die ätherische Öle enthalten.

Richtiges Verhalten bei entsprechenden Symptomen

Grundsätzlich wie ein regulärer Sonnenbrand behandeln:

  • kühlen
  • umgehend Schatten aufsuchen
  • Auftragen von Gels oder Lotionen zur Linderung
  • bei einer «Photoallergie» kann eine Tablette
    (Antiallergicum enthaltend) eingenommen werden

Was, wenn Ihre Haut während der Therapie mit einer der obigen Substanzen auf die Sonne reagieren sollte?

Kontaktieren Sie Ihren Arzt

Wichtig: Wenn die Haut während der Therapie mit einer dieser Substanzen auf die Sonne reagieren sollte, setzten Sie bitte entsprechende Arzneimittel erst nach Rücksprache mit dem verordnenden Arzt ab!

Ihr ideales Verhalten während Therapien mit einer der erwähnten Substanzen

Verwenden Sie hochwertigen Sonnenschutz, idealerweise mit einem Lichtschutzfaktor 50, und tragen Sie diesen grosszügig auf.

Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung von 11 bis 15 Uhr. Halten Sie sich möglichst im Schatten auf. Da auch bei bewölktem Himmel und im Schatten eine gewisse Resteinstrahlung besteht, tragen Sie bitte immer Sonnenschutzprodukte auf.

Tragen Sie schützende Kleider, Kopfbedeckung und Sonnenbrille – so ist weniger Haut betroffen.

Sonnenstrahlen können von Wasser, Sand oder Schnee reflektiert werden – denken Sie an diesen Multiplikationsfaktor der Strahlung.

Nach dem Schwimmen möglichst rasch die Haut abtrocknen, damit die Wassertropfen nicht wie eine Lupe die Einstrahlung verstärken können.

Nach langem Aufenthalt im Wasser oder starkem Abtrocknen unbedingt den Sonnenschutz durch frisches Auftragen erneuern.

Bei Fragen und Unsicherheiten – kontaktieren Sie uns jederzeit direkt. Wir beraten Sie leidenschaftlich gerne.

Vorbeugen ist besser als heilen. Gut gewappnet können Sie sich die Sonne genussvoll auf Ihre Haut scheinen lassen – Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen.

Ihr Apotheke Wyss Team

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