Überbetrieblicher Kurs (ÜK)

Geschrieben von Antonella Celestre am 22. Februar 2022

Apotheke Wyss | Jugendliche | Unternehmen

Ergänzende Ausbildung für Lernende: Der überbetriebliche Kurs

Der überbetriebliche Kurs – die wichtige, ergänzende Ausbildung zum Lehrbetrieb und der Berufsschule.

Ausbildungs-Mehrwert in drei Schritten

Im zweiten, vierten und fünften Semester der Ausbildung besuchen die Lernenden den überbetrieblichen Kurs. Sie trainieren anspruchsvolle Alltagssituationen; Laborarbeiten und Herstellungen, Kunden- und Beratungsgespräche mit unterschiedlichsten Demonstrationsmaterialien.

Optimale Kunden- und Lösungsorientierung

Die Lernenden feilen an ihren Fertigkeiten, um im Kundengespräch die Bedürfnisse der Kunden korrekt zu erfassen und eine passende Lösung zu finden. Sie lernen, welche Kundenvorteile situativ eingesetzt und welche nützlichen Tipps jeweils gegeben werden können. Nach dem überbetrieblichen Kurs haben die Lernenden Strategien und Beratungspakete für sich definiert, welche den Kundennutzen erfüllen und im Idealfall die Erwartungen der Kunden übertreffen können.

Vier intensive Tage mit Abschlussprüfung

Die Lernenden vertiefen in einem anspruchsvollen Programm unterschiedlichste Themen. Um ein angenehmes Arbeitsklima zu gewährleisten, werden in einer Klasse nicht mehr als 15 Kursteilnehmende aufgenommen. Am Ende des Kurses absolvieren die Lernenden eine praktische Abschlussprüfung. Diese ist integrierter Bestandteil der Gesamtbeurteilung ihrer dreijährigen Lehrzeit.

Arbeitsunterlagen auf pharmasuisse.org

Die überbetrieblichen Kurse umfassen folgende Themengebiete

Kurs 1

Die Pharmazeutisch-technische Arbeit

Kurs 2 und 3

Die komplexe Beratung der Kunden

Überbetrieblicher Kurs 1

Das Herstellen eines Arzneimittels ist ein komplexer Vorgang. Es braucht viel Know-how und das exakte Befolgen eines vordefinierten Algorithmus. Jeder Arbeitsschritt wird von Apotheker*innen überprüft.

Die Lernenden befassen sich mit den Grundlagen des Herstellens – in unserer Fachsprache heisst das «Good Manufacturing Practice». Sie befolgen einen strikten Hygieneplan und verwenden ausschliesslich geeignete Laborgeräte und -utensilien. Der Herstellungsweg wird überlegt und die nötigen Werkzeuge bereitgestellt.

Sie führen die Arbeitsschritte sorgfältig aus. Gleichzeitig notieren sie alles im Herstellungsprotokoll. Dies ermöglicht, dass jederzeit eine Drittperson die Rezeptur übernehmen oder erneut das Produkt, nach demselben Verfahren, wieder herstellen kann.

Die Lernenden stellen Salben, flüssige Arzneimittel und Teemischungen her

Das hergestellte Arzneimittel wird in das richtige Gefäss verpackt. Nebst der Preisberechnung müssen die Lernenden das Präparat korrekt anschreiben. Die Angaben, welche eine Etikette aufweisen muss, sind klar definiert und müssen eingehalten werden – die Herstellungsnummer, das Verfallsdatum, die verwendeten Substanzen sind nur einige Punkte, welche die Etikette beinhalten muss.

Anschliessend überprüfen Apotheker*innen das fertige Produkt und geben die entsprechende Freigabe. Alle obgenannten Arbeitsschritte sind an eine Zeiteinheit gebunden. Maximal 35 Minuten dürfen die Lernenden pro Rezeptur verwenden. Je nach Arzneimittel ist dies ein sportliches, aber trotzdem erreichbares Ziel.

Überbetrieblicher Kurs 2

In diesem Ausbildungsmodul befassen sich die Lernenden mit der Komplexität der Beratung. Das wichtigste Thema ist das richtige Einschätzen des momentanen Gesundheitszustandes eines Kunden. Anschliessend folgen gezielte Bedürfnisse wie die Erste Hilfe, Probleme des Magen-Darmtraktes, Mietartikel oder Beratungen im Bereich der Parapharmazie.

Dies sind zum Beispiel die Beratungsthemen der Dermo-Kosmetik sowie Sonnenpflegeprodukte, Inkontinenzeinlagen oder Kompressionsstrümpfe.

Die Auszubildenden befassen sich auch intensiv mit Blutdruck- und Blutzuckermessgeräten, lernen wie diese Geräte korrekt angewendet werden und was die Messresultate bedeuten. Die Handhabung von Insulin-Pens und Heparin-Spritzen wird auf Spritzkissen geübt.

Aber auch die unterschiedlichsten Verhütungsmethoden werden wissenschaftlich analysiert, damit später eine individuelle, professionelle Beratung in der Apotheke durchgeführt werden kann.

Überbetrieblicher Kurs 3

Im dritten Ausbildungsmodul wird der Fokus vollumfänglich auf die Komplexität der Beratung in der Apotheke gelegt. Die Lernenden befassen sich mit über 20 Themen – angefangen beim «A» wie Abnehmen bis «Z» wie Zecken. Umfangreiche, intensive Beratungen, unzählige Bedürfnisse und somit auch unglaublich viele Behandlungsmöglichkeiten. Es gibt nicht das Beratungsgespräch nach «Schema X». Ein Basisprozess ist natürlich bekannt, doch jeder Kunde hat unterschiedlichste Bedürfnisse. Und genau hier liegt die Kunst sowie einer der wesentlichen Stärken Ihrer Stammapotheke: Die Auszubildenden lernen individuelle Beratungspakete zu bilden.

Ein anspruchsvolles Ziel, welches in lediglich vier Arbeitstagen erreicht werden muss.

Es bleibt spannend – ein grosser Meilenstein ist geschafft

Die gesamte Ausbildung wurde auf Bundesebene überarbeitet. Per Lehrbeginn 2022 wird sie eingeführt. In Zukunft dürfen wir «Fachfrauen und Fachmänner Apotheke EFZ» ausbilden. Neue Kompetenzen und Fähigkeiten sind gefragt. Auch der überbetriebliche Kurs wird an die neuen Anforderungen angepasst sowie nach neusten didaktischen und pädagogischen Erkenntnissen durchgeführt. Es wird ein hoher Anteil an qualitativer, nachhaltiger Lernzeit angestrebt.

Junge Berufsleute sind unsere Zukunft

Seit knapp 5 Jahren gehört Antonella Celestre zum Kursleiter*innen-Team des Kantons Aargau. Die Arbeit mit den Lernenden motiviert und erfüllt Sie: «Ich darf die Auszubildenden in ihrem Lernen unterstützen und begleiten. Mich freut es zu sehen, wie die jungen Persönlichkeiten sich weiterentwickeln, ihre Fähigkeiten entdecken und entfalten. Dies erfüllt mich mit Stolz.»

Die Apotheke Wyss in Baden und Dättwil engagiert sich seit Jahren für die Ausbildung junger Talente.

Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen.
Ihr Apotheke Wyss Team

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