Coronavirus: COVID-19-Impfung

Geschrieben von Dr. Philipp Wyss am 12. Januar 2021

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Bereits am 19. Dezember 2020 hat Swissmedic die Zulassung für den ersten Corona-Impfstoff in der Schweiz erteilt – als erstes Land überhaupt nach regulären Kriterien und nicht nur durch «Notfallzulassung».

Ein kleiner Exkurs – und wie geht es nun weiter?

Kaum konnte man den Virus SARS CoV-2 identifizieren, begannen diverse Firmen und Labore nach einem Impfstoff zu forschen.

Aus unzähligen Versuchen kristallisierten sich einige konkrete Varianten heraus. Man unterscheidet zwischen 4 verschiedenen Ansätzen bei der Herstellung einer Impfung.

mRNA-Impfung

‘messenger Ribunuklein-Säure’ – mit dieser Impfung wird dem Körper eine «Bauanleitung» zum Selbstschutz verabreicht.

Aufgrund der injizierten Information produzieren die Zellkerne ein körperfremdes Eiweiss (im aktuellen Fall das stachelförmige Oberflächen-Eiweiss des Coronavirus), welches das Immunsystem als Auslöser für eine mögliche Krankheit erkennt. Das Immunsystem reagiert darauf mit dem Aufbau der Abwehr durch die Produktion weisser Blutkörperchen und Antikörpern.

Der Impfstoff von Biontech/Pfizer (BNT162b2, Handelsname Comirnaty®), wie auch jener von Moderna (Hersteller Lonza) gehört in diese Kategorie. Der erste in der Schweiz zugelassene und eingesetzte Impfstoff basiert auf der mRNA-Technologie.

Vektor-Impfung

hierbei handelt es sich um eine spezielle Form der DNA-Impfung. Mittels eines Vektors = Transportmittel (im aktuellen Fall ein Adenovirus) wird das stachelförmige Oberflächen-Eiweiss des Coronavirus in die Zellen geschleust, welches diese reproduzieren.

Das Immunsystem erkennt dieses Eiweiss als Auslöser für eine mögliche Krankheit. Deshalb reagiert das Immunsystem mit Aufbau der Abwehr durch die Produktion weisser Blutkörperchen und Antikörpern. Der russische Impfstoff ‘Gamaleya / Sputnik V’ wie auch jener der Firma AstraZeneca (in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford) gehören in diese Kategorie.

Protein-Impfung

mittels dieser Impfung wird dem Körper direkt das sogenannten «Spike protein» (das stachelförmige Oberflächen-Eiweiss des Coronavirus) verabreicht.

Das Immunsystem erkennt dieses Eiweiss als Auslöser für eine mögliche Krankheit.Deshalb reagiert das Immunsystem mit Aufbau der Abwehr durch die Produktion weisser Blutkörperchen und Antikörpern.Der Impfstoff NVX-CoV2373 von Novavax gehört in diese Kategorie.

Impfung mit inaktiviertem Virus

Bei dieser altbewährten Methode wird dem Körper mit der Impfung der inaktivierte SARS-CoV-2-Virus verabreicht.

So wird eine Immunantwort ausgelöst, ohne dass der Virus krank macht. Der Impfstoff Coronavac wie auch die Varianten aus China gehören in diese Kategorie.

Rein synthetisch hergestellte Impfstoffe wie etwa die Vektor-basierten oder mRNA-Impfungen haben den Vorteil, dass die Produktion schneller abläuft als jene mit inaktivierten Viren.

Der erste in der Schweiz zugelassene und eingesetzte Impfstoff basiert auf der mRNA-Technologie, später folgen voraussichtlich auch protein- und vektorbasierte Impfstoffe. Welche Impfstofftypen in welchen Phasen zur Verwendung kommen ist noch offen.

Lieferungen

Aktuell hat der Bund folgende Verträge für Lieferungen abgeschlossen.

Voraussetzung ist selbstverständlich immer, dass der jeweilige Impfstoff eine Swissmedic-Zulassung erhält:

Welche Schritte müssen Impfstoffkandidaten durchlaufen, bevor sie eingesetzt werden können?

Seit dem Frühjahr 2020 durchliefen ca. 170 Impfstoff-Entwicklungen die üblichen Testphasen  eines Medikamentes:

Präklinische Studien:

an Zellkulturen (oder Tieren) werden erste Reaktionen wie Immunreaktionen, Allergien und der Effekt getestet.

Bei zufriedenstellenden Ergebnissen wird der Impfstoff in den folgend beschriebenen 3 Phasen an Menschen getestet:

Kleine Gruppen von meist 20-80 Probanden, diese bestehen oftmals aus jungen, gesunden Männern. Die Teilnahme ist freiwillig.

Mittelgrosse Anzahl von ca. 50-200 Probanden, diese bestehen meistens aus jungen, gesunden Männern wie auch Frauen. Die Teilnahme ist freiwillig.

eine grosse Anzahl von 200-10’000 Probanden, bestehend aus Menschen verschiedenen Alters, Geschlechts sowie verschiedenen Gesundheitszuständen.

Nicht getestet wird an Schwangeren sowie Jugendlichen jünger als 16 Jahren.

Auch nach einer Zulassung wird in der Phase 4 weiter geforscht: In diesem Fall als Langzeitstudie mit Schwerpunkt Auftreten von Allergien und Impfreaktionen, wie auch die Wirkdauer des Impfschutzes.

Impfstrategie des Bundesrates

Noch vor Zulassung des Impfstoffes hat der Bund seine Impfstrategie bekannt gegeben:

Die Impfung ist prioritär für folgende Zielgruppen ab 16 Jahren vorgesehen:

  • Besonders gefährdete Personen (ohne schwangere Frauen)

Da zum Impfstart nicht genügend Impfdosen verfügbar sind, ist in der Zielgruppe 1 eine weitere Priorisierung notwendig:

  • Personen ab 75 Jahren
  • Personen mit chronischen Krankheiten mit höchstem Risiko, unabhängig vom Alter

Danach folgen:

  • Personen zwischen 65 bis 74 Jahren
  • Personen unter 65 Jahren und Personen mit chronischen Krankheiten, die noch nicht geimpft wurden
  • Gesundheitspersonal mit Patientenkontakt / Betreuungspersonal von besonders gefährdeten Personen
  • Enge Kontakte (Haushaltsmitglieder, betreuende Angehörige) von besonders gefährdeten Personen
  • Personen in Gemeinschaftseinrichtungen mit erhöhtem Infektions- und Ausbruchsrisiko (z.B. Behindertenheime).

Nach den Personen in der Zielgruppe 1 wird die Impfung den Personen der Zielgruppen 2, 3 und 4 in entsprechender Reihenfolge angeboten. Erst im weiteren Verlauf wird auch eine Impfung für Erwachsene möglich sein, die nicht unter die Zielgruppen 1 – 4 fallen.

Die Impfung ist nicht zugelassen für Schwangere und unter 16-Jährige, da hier die Datenlage zu dünn ist. Ausserdem gehören die jüngeren nicht zu den durch Covid gefährdeten Personen.

Der Impfschutz besteht ausdrücklich auch für ältere Personen und solche mit (kontrollierten) Vorerkrankungen. In den Studien der Phase 3 wurden ausnahmsweise gezielt diese Personengruppen eingeschlossen.

Solange noch unklar ist, welche Rolle Antikörper und die weissen Blutkörperchen (=T-Zellen) bei einer SARS-CoV-2-Inkfetion effektiv innehaben, ist auch der Erfolg einer Schutzimpfung nicht restlos geklärt.

Nachtrag: Für Kinder ab 5 Jahren gibt es seit Dezember 2021 ebenfalls ein eigener Imfpstof Swissmedic genehmigt Covid-19 Impfstoff von Pfizer/BioNTech für Kinder von 5 bis 11 Jahren

Bezüglich Schwangeren & Stillenden gibt es unterdessen ebenfalls angepasste Empfehlungen: Allen Schwangeren ab der 13. Schwangerschaftswoche und allen stillenden Müttern wird eine COVID-19Impfung empfohlen.

Wieso Impfen?

Dennoch ist am heutigen Tag die Impfung die beste Möglichkeit – nebst Einhalten der Hygieneschutzmassnahmen –, um der Verbreitung des Virus Einhalt zu gebieten.

Ebenso ist man sich bei allen Studien einig, dass es eine 2. Impfung für die Grundimmunisierung benötigt. Damit erreicht man einen Impfschutz über 90%. Impfungen sind in der Schweiz freiwillig. Eine Impfflicht für die Covid-19-Impfung ist nicht vorgesehen. Sie können jederzeit selber entscheiden, ob Sie sich impfen lassen wollen.

Bundesamt für Gesundheit: Merkblätter

Hier erhalten Sie die wichtigsten Informationen.

Impfstrategie des Kantons Aargau

Der Kanton Aargau hat ab dem 5. Januar 2021 mit den Impfungen begonnen. Es gibt Impfzentren in den Kantonsspitälern Aarau und Baden sowie mobile Einheiten.

Die Covid-19-Impfung in Ihrer Apotheke:

Gemäss aktuellen Informationen sieht das BAG für die Impfung der Bevölkerung mehrere Phasen vor:

Punktuelle Impfungen mit Fokus auf das Sammeln von ersten Erfahrungen und Bereinigung der Prozesse.

Die Impfungen werden in dieser Phase hauptsächlich in Impfzentren und durch mobile Equipen vorgenommen. In dieser Phase ist die Nachfrage nach Impfstoff grösser als die Verfügbarkeit, die Herausforderung liegt somit in einer guten Triage der Impfwilligen.

Hier plant das BAG, jeden Tag schweizweit circa 70‘000 Impfungen durchzuführen. Klar ist, dass ab dieser Phase die Apotheken sowie auch die Hausarztpraxen als Leistungserbringende eingebunden werden.

Sobald die Impfung in der Apotheke Wyss erhältlich ist, werden wir Sie entsprechend informieren.

Update 07.06.2021: Die Covid-19-Impfung ist in Ihrer Stammapotheke verfügbar. Einen verbindlichen Termin können Sie hier vereinbaren.

Ihre Stammapotheke

wünscht Ihnen alles Gute und einen weiterhin erfolgreichen Einstieg in ein gesundes Jahr 2021 – Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen.

Ihr Apotheke Wyss Team

Übrigens: Vereinbaren Sie jederzeit einen COVID Antigen-Schnelltest Termin

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